Über das Fischsterben in der Oder haben wir euch schon einmal berichtet. Insgesamt sind dabei ca. 300 Tonnen Fisch gestorben. Die Ursache konnte nicht mit absoluter Sicherheit festgestellt werden, inzwischen wurden aber vermutliche Gründe ermittelt.

Zum einen war durch die hohen Temperaturen und den damit einhergehenden niedrigen Wasserstand die Oder generell belastet. Hinzu kommt ein erhöhter Wert an Pestiziden, welcher über einen längeren Zeitraum sowohl Tiere als auch Pflanzen belastet. Zum anderen wurde ein erhöhter Salzgehalt in der Oder nachgewiesen. Dieser lässt sich vermutlich auf Salzeinleitungen zurückführen, die aus der Industrie stammen. Normalerweise sind geringe Einleitungen kein Problem und wirken sich wenig bis gar nicht auf den Salzgehalt von Gewässern aus. Durch die große Trockenheit und den geringeren Wasserstand kann es jedoch sein, dass auch genehmigte Wassereinleitungen eine zu hohe Belastung darstellen. Es wurde ein Salzgehalt in der Oder von 10-25 PSU gemessen. Ein Push entspricht einem Gramm Salz in einem Liter Wasser. Diese Werte entsprechen denen der Ostsee. Flüsse haben normalerweise wenig bis gar keinen Salzgehalt.

Dadurch hat eine Alge, die eigentlich nur in Brackwasser, also dem Übergang von Süß- zu Salzwasser vorkommt, ideale Bedingungen, sich zu vermehren: hohe Wassertemperaturen, viele Nährstoffe und einen erhöhten Salzgehalt. Die Alge sondert Moleküle ab, die sich bei dem Kontakt mit Magnesium und Calcium zu Giften umwandeln. Das Gift lähmt Einzeller, welche die Alge dann frisst. Gibt es jedoch zu viele Algen in einem Gewässer, wird die Giftkonzentration so hoch, dass auch größere Tiere wie Fische daran sterben. Abschließend lässt sich sagen, dass es vermutlich nicht nur eine Ursache gibt, die das Sterben ausgelöst hat. Vermutlich sind es multifaktorielle Ursachen wie der niedrige Wasserstand, die hohen Temperaturen, die hohen Pestizidwerte und der erhöhte Salzgehalt, die zur Algenbildung geführt haben.

Den Experten zufolge wird die Oder mehrere Jahre brauchen, um sich komplett zu erholen. Dies ist nur möglich, da es sich bei der Oder um ein Fließgewässer handelt. Bei stehenden Gewässern würde es deutlich länger dauern und vermutlich nie zu einer vollständigen Regeneration kommen.

Quellen:

Fischsterben in der Oder hat keine natürliche Ursache - Forscher haben Verdacht - FOCUS online

Fischsterben in der Oder: Neue Erkenntnisse zur Ursache - doch Experten ratlos (merkur.de)

Goldalgen im Kleinen Haff nachgewiesen | NDR.de - Nachrichten - Mecklenburg-Vorpommern

Fischsterben in der Oder: Labor ermittelt erhöhte Pestizid-Werte | tagesschau.de